Verschiedene Schimmelarten wachsen bei ganz unterschiedlichen Bedingungen bzw. Kombinationen aus den o.g. Faktoren besonders gut. Da es unzählige Schimmelarten gibt, kann es schon mal vorkommen, dass sich einer davon gerade an IHRER Wand wohl fühlt.
Die Faktoren Temperatur und Wasser sind meist sehr maßgeblich. Wasser an Wandoberflächen ist häufig durch Kondensatbildung zu finden.
„Aber warum gerade immer hinter'm Kasten....?“
So ein Kasten wirkt wie eine innenliegende Wärmedämmung, wenn nicht im Spalt zwischen Wand und Möbel die warme Raumluft zirkulieren kann. Damit's zirkulieren kann, wäre ein Luftspalt von etwa 5cm ganz gut.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass 22° warme Luft bei 60% rel. Luftfeuchte etwa 12g/m3 Wasser aufnehmen kann;
12g/m3 ergeben 100% bei etwa 14° >> wenn also die Wand hinter'm Kasten nur 14° hat (was durchaus sein kann) würde hier Kondensdat entstehen.
Ebenfalls 22° aber 70% LF bedeutet 14g/m3 ... und dann kondensiert's schon bei 16° Wandoberflächentemperatur.
Richtig Heizen und Lüften
Natürlich kann Schimmelbildung durch einen Baumangel (durch eine "Wärmebrücke") entstehen, weil dann eben an der Stelle die Wand bzw. die Decke kühler ist als der Rest und weil dann möglicherweise genau dort die Grenze zur Kondensatbildung überschritten wird.
Der Nutzer kann aber durch richtiges Heizen und Lüften auch zur Entschärfung der Situation beitragen:
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Versuchen Sie, die Raumluftfeuchte in einem vernünftigen Bereich zu halten:
21 bis 22°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50% sind ein meist als angenehm empfundenes Raumklima, in Wohnräumen mit langer Verweildauer kann es auch ein bisschen wärmer sein und etwa 60% Luftfeuchte haben, in Schlafräumen ist es meist kühler (16-18°C) und die LF geringfügig höher (bis 65%).
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Stoßlüften ist angesagt:
Beheizen Sie die Räume, so wie es Ihnen behaglich erscheint und lüften Sie kurz, aber intensiv. Durch Stoßlüften wird (besonders im Winter) die warme, feuchte Raumluft gegen kühle und verhältnismäßig trockene Außenluft getauscht. Diese kühle trockene Luft wird nun erwärmt und kann dadurch (das ist ein physikalisches Prinzip) mehr Feuchte in sich aufnehmen, diese Feuchte wird dann beim nächsten Stoßlüften wieder hinaus transportiert usw...
Beispiel:
Wenn Sie im Spätherbst trotz feuchtkalter Witterung Luft mit 5°C und immerhin 80% rel. Luftfeuchte ins Haus lassen, so trägt diese Luft je m3 bloß 5,5g Wasser in sich, erwärmen Sie den Raum nun wieder, kann die gleiche Luft bei 22°C und 50% LF (also einem "normalen" Raumklima) schon 10g/m3 Wasser aufnehmen.
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Sollte Schimmel wirklich nur hinter dem Kasten auftreten und man sicher sein, dass keine Feuchte von außen eindringt, kann man das Problem oft schon durch das Vorrücken oder Verstellen des Möbels in den Griff bekommen
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Im Altbau gibt es oft stellen, wo das Problem einfach immer wieder auftritt; hier kann vielleicht ein relativ kostengünstiger Trick helfen:
Vielfach sind bei Häusern älteren Baujahres die Heizungsrohre ohnehin knapp über dem Fußboden frei verlegt; dies wirkt wie eine Wandbeheizung, das verhindert Kondensdat und auch das Schimmelwachstum aufgrund der nicht förderlichen Temperatur.
Selbst bei eigentlich im Fußboden verlegten Heizungsrohren hat es schon geholfen, wenn man vom nächstgelegenen Heizkörper entlang der Sesselleiste eine "Schleife" vom Vorlauf hinter den Kasten und wieder zurück legt. dadurch wird die Luft hinter dem Kasten erwärmt und auch bei geringem Spaltmaß (aber 2-3cm müssen's schon sein) die Luftzirkulation quasi erzwungen.
Hinweis
Eine gesundheitsgefährdende Wirkung von Schimmelbefall kann NIE ausgeschlossen werden. Vorbelastete Personen (z.B. durch Asthma!) sollten besonders vorsichtig sein.Wollen Sie Schimmelflecken kleineren Ausmaßes im Do-It-Yourself-Verfahren entfernen, beachten Sie bitte immer, dass der Schimmel erst abgetötet werden muss, bevor man ihn mechanisch entfernt! Anderenfalls verteilen Sie den Schimmel durch die Luft im ganzen Raum und forcieren dessen Wachstum an anderen Stellen, oder er siedelt sich nach einiger Zeit gleich an der alten Stelle wieder an.
Grundsätzlich sei gesagt, dass Schimmelsporen extrem widerstandsfähig und auch trotz chemischer Behandlung oftmals nicht klein zu kriegen sind.
Bei großflächigem und/oder immer wiederkehrendem Schimmelbefall kontatkieren Sie einen Fachmann Ihres Vertrauens!